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Steve Strauss – Just like Love

Steve Strauss – Just like Love

Das neue Album Just Like Love von Steve

Strauss wird audiophile Musikfans und Musikredakteure gleichermaßen

aufhorchen lassen. Des Sängers Debüt-CD „Powderhouse Road“ auf dem

Stockfisch-Label sorgte seinerzeit mit einer geradezu sensationellen

Klangqualität für einiges Aufsehen. Zeigte sie doch gerade vor dem Hintergrund

der aktuellen Debatte um neue digitale Formate, was noch alles in der guten

alten CD steckt, wenn sie von einem Meister seines Faches wie Günter Pauler

aufgenommen wird.

Steve Strauss bewies sich mit „Powderhouse Road“

als Songwriter von bemerkenswertem Tiefgang und Einfühlungsvermögen. Das gilt

auch für Just Like Love. Auch diesmal sind die Songs von Steve

Strauss nicht unbedingt leicht zugänglich. Manches lässt sich vielleicht

seiner Tätigkeit als Sozialarbeiter in Vestal, NY zuschreiben. Bittersüße

Melancholie, aber auch ein Schuss Zynismus übertragen sich mit seinen Songs auf

den Hörer.

Steve Strauss, dessen Gitarrenspiel das ist, was man

„laid-back“ nennt (eine Qualität, die genial durch Mitspieler wie Chris Jones

verstärkt wird), ist ein Dichter. Das merkt man, wenn er goldene Jugendzeiten im

Schatten der „Argyle Bridge“ poetisiert, als der Krieg nur in „far-off

countries“ Realität war; das merkt man, wenn er in „Angel“, ursprünglich

als Kommentar über New York gedacht, der nach den Ereignissen des 11. Septembers

eine tiefere Bedeutungsebene angenommen hat, von Leere, Einsamkeit, Heimat- und

Hilflosigkeit singt.

Strauss verwebt auf Just Like Love

traditionelle Melodien und reizende Naivität („Sunday Best“) mit

Sozialkritischem (im gecoverten Springsteen-Klassiker „Youngstown“). Wenn

er bereits im Song „Jerusalem“ („Powderhouse Road“) ein wenig nach T.S.

Eliots Gedicht „The Journey of the Magi“ klang, betritt er mit dem

Titelstück Just Like Love und dem dunklen „The Dirt” das

Introspektive und sein Vortrag nimmt eine traumartige Intensität an.

Fast überflüssig zu sagen: Diese superb klingende Hybrid-SACD

ist keine Partyplatte. Doch trotz aller Aufrichtigkeit und Melancholie

deprimiert dieses sparsam instrumentierte Album den Hörer nicht, sondern

vermittelt eine nahezu intime Sicht in die Gedankenwelt des Steve Strauss.

Mit der Freiheit des Dichters nimmt sich Steve Strauss

Symbole und Metaphern, gewagte Assoziationsbögen und intertextuelle Bezüge. Als

amerikanischer Dichter ist er ein Dichter der Freiheit, der physischen,

gedanklichen und sprachlichen Freiheit, deren höchstes Gut Individualität ist.

Titel

  • Just Like Love
  • Angel
  • Youngstown
  • Old Crow
  • Dead Man’s Handle
  • Jennie Mae
  • Brother Mule
  • Sunday Best
  • The Dirt
  • Lord Franklin
  • Closer
  • The Dog And The Dancing Girl
  • A Western