Paul Kuhn – The L.A. Session

Eigentlich habe er immer Jazz gemacht, bilanziert Kuhn, trotz seiner beispiellosen Schlager- und
Fernsehkarriere. Gut versteckt in leichten, süffigen Arrangements oder im halbprivaten Ambiente. Auch
als persönlichen Überlebensreflex. Einfach drauflos spielen. Und er vergaß nie zu träumen. Von
Amerika, von all den großen Jazzmusikern. Paul liebt dieses Land. New Orleans, die Wiege des Jazz
und die von Louis Armstrong. Mississippi mit seiner bluesgetränkten Erde. Die Westküste mit ihren
Heroen Chet Baker, Shorty Rodgers. Kansas City, wo Count Basie her stammt. Washington, die Heimat
Duke Ellingtons. Und vor allem New York, New York. Frank Sinatra war sein größtes Idol. Immer wieder
startete er Anläufe, um ihn irgendwo zu treffen. Leider vergeblich. Dann wenigstens einmal Ol’ Blue
Eyes im Geiste ganz nahe sein, dort zu arbeiten, wo auch er einige seiner größten Nummer einsang. Im
November 2011 erfüllte sich dieser Traum tatsächlich. In den legendären Capitol Studios von Los
Angeles begab sich Paul Kuhn in die Hände des siebenfachen Grammy-Gewinners Al Schmitt, dem
Toningenieur für Henri Mancinis Soundtrack für Breakfast At Tiffany’s und Klangveredler von George
Benson oder Ray Charles. An jenem magischen Ort durfte er ins gleiche Mikrofon wie einst Sinatra
singen und hatte mit Drummer Jeff Hamilton und Bassist John Clayton eine Rhythmusgruppe im
Rücken, die im Alltag Diana Krall zu Höhenflügen verhilft.
So wie in der L. A. Session klang Paul Kuhn noch nie zuvor. Leicht, locker, gelöst, pfiffig und
überraschend nimmt er die Steilvorlagen der beiden Swing-Koryphäen auf, wirft all seine
Fingerfertigkeiten in die Waagschale und klingt dabei amerikanischer als das Meiste, was augenblicklich
aus dem Mutterland des traditionellen Jazz herübertönt. Die Arbeit mit Jeff Hamilton und John Clayton
sei eine wunderbare Erfahrung gewesen. Der Pianist und Vokalist mit dem untrüglichen Sensor für
Rhythmus und Melodie absorbiert dabei jede Note und transformiert sie in eine besondere Form von
zeitlosem Swing. Vielleicht mussten wirklich einige Jahrzehnte ins Land ziehen, um dem Jazz mit dieser
immensen Überzeugungskraft, dieser frappierenden Reife und dieser entwaffnenden Weisheit
gegenübertreten zu können. Das Warten hat sich nicht nur für ihn mehr als gelohnt. Am 12. März 2013
wird Paul Kuhn 85. Das Leben ist ein Traum!
Titel
- Almost The Blues
- Just In Time
- Close Your Eyes
- You‘ve Changed
- On A Clear Day
- Griff
- Dinah
- Speak Low
- Emily
- There Will Never Be Another You
- My Heart Stood Still
- Ornithology
- People
- As Time Goes By