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Nina Simone – Sings the Blues

Nina Simone – Sings the Blues

Im gesellschaftlichen und privaten Leben wusste Nina Simone immer sehr genau was sie nicht wollte. Manchmal lamentierte sie über die miesen erotischen Qualitäten ihrer Liebhaber, dann bekam das Publikum sein Fett. Andere Male sagte sie Auftritte kurzerhand ab und schimpfte auf das Show-Geschäft. In der Musik, verwurzelt im Gospel, suchte sie den Mittelweg zwischen Jazz und Pop bis sie die Rockfans in den Sechzigern zur Hohepriesterin des Souls (LP-Titel) krönten.

In ihrer unbestritten produktivsten Phase entstand auch das vorliegende Blues-Album, das den Strömungen der Zeit weder mit massiver Besetzung noch mit klirrender Elektrifizierung huldigt. Statt dessen hüllt sich der schlicht-schöne Alt Simones in zarte Orgelklänge und kernig pulsierende, aber keineswegs stampfende Rhythmen.

Der eher nüchterne Titel “Sings The Blues“ ist hier ein Versprechen für knisternde Spannung und schonungslose Echtheit der Gattung, die für jeden schwarzen Künstler den Anfang und zugleich die Vollendung aller Musik bedeutet. So dürfte die Wiederauflage des Originals das Lebenswerk der Diva zum 70. Geburtstag im Februar und plötzlichem Tod im April 2003 eindringlicher kennzeichnen, als jede noch so gewissenhaft zusammengestellte Kompilation.

Nina Simone (p, voc); Rudy Stevenson, Eric Gale (g); Ernest Hayes (org); Bob Bushnell (b); Bernard Purdie (dr)

Aufnahme: 1967 von Ray Hall und Mickey Crofford in RCA Victor’s Studio B, New York
Produktion: Danny Davis