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Johnny Cash – American IV: The Man Comes Around

Johnny Cash – American IV: The Man Comes Around

Die lange Karriere des wahren Man In Black hat erstaunliche Resultate produziert. Hätten Sie z.b. gedacht, dass Johnny Cash bisher ebenso viele US-Pop-Chart-Singles (48) hatte wie die Stones und die Beach Boys? Oder dass er gleich zwei seiner elf Grammies als Autor von Linernotes (für sein „At Folsom Prison“-Album und Dylans „Nashville Skyline“) gewann. Oder diese Bilanz: 38 (!) Jahre in Folge war der Mann aus Arkansas mit mindestens zwei Singles in den Country-Charts vertreten. Doch Johnny Cash hat nicht nur historische Verdienste, die ihresgleichen suchen – er fügt dieser Historie immer noch wertvolle Kapitel hinzu. Was auch die Grammies symbolisieren, welche die jetzt 70-jährige Ikone seit dem Comeback 1994 in Reihe bekam. Für American Recordings als „Best Folk Album“; für Unchained als „Best Country Album“ (legendär damals die „Billboard“-Anzeige, in der sich Cash mit ausgestrecktem Mittelfinger für die „Unterstützung“ des „Nashville music establishment“ bedankte…) sowie 2000 für sein letztes Album Solitary Man – in der Sparte „Best Country Male Vocal Performance“. Im Jahr zuvor hatte er zudem den begehrten „Lifetime Achievement“-Grammy bekommen. Anfang November folgt das nächste Kapitel.

Mit „American IV: The Man Comes Around“ setzt Johnny Cash die in jeder Hinsicht erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Produzenten Rick Rubin fort. Als Musiker waren u.a. Red Hot Chili Pepper John Frusciante, Beck-Gitarrist Smokey Hormel, Keyboard-Legende Billy Preston, Drummer Joey Waronker (R.E.M.), Benmont Tench und Mike Campbell aus dem Tom Petty-Camp sowie die Bluegrass/Country-Picker Randy Scruggs und Marty Stuart dabei. Dazu stießen illustre Vocal-Gäste: Nick Cave singt gemeinsam mit Cash auf Hank Williams‘ „I’m So Lonesome I Could Cry,“ Fiona Apple gibt sich die Ehre bei Paul Simon’s „Bridge Over Troubled Water,“ und Songautor Don Henley ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, seinen Eagles-Klassiker „Desperado“ noch einmal (mit) zu interpretieren. Desweiteren lieferten Trent Reznor („Hurt“), Martin Gore von Depeche Mode („Personal Jesus“), Sting („I Hung My Head“) sowie das Duo Lennon & McCartney („In My Life“) attraktive Vorlagen für Cash. Der schrieb aber auch vier Songs selbst, darunter eine Reprise seines klassischen „Give My Love to Rose“ sowie den Gospel-Titelsong, über den sein alter (und neuer) Sideman Marty Stuart ungefähr diesen schönen Satz gesagt hat: „Es ist das merkwürdigste, erstaunlichste, wundervollste, mysteriöseste christliche Ding, das nur Gott und Johnny Cash gemeinsam kreieren konnten.“ Und an den beiden kommt bekanntlich keiner vorbei.